Ein Neues Buch Über die Chronica Urbis Romae (on R. W. Burgess, Roman Imperial Chronology and Early-Fourth-Century Historiography. The Regnal Durations of the So-called Chronica urbis Romae of the Chronograph of 354)

Abstract

Mit den spätantiken Quellen zur Handhabung der Zeitordnung, mit Chronologie, Chronographie und Chroniken, beschäftigt sich Richard W. Burgess seit Jahrzehnten. Dabei widmet er sich mit den Chroniken nicht nur einer besonderen, der Geschichtsschreibung nahestehenden Gattung, sondern nutzt die in ihnen, aber auch in Kalendern, Consularia und Kaiserlisten enthaltenen zeitlichen—und anderen—Angaben zur Erforschung quellenbezogener Abhängigkeiten, um auf diesem Wege zu einem Urteil über die Zuverlässigkeit ihrer Informationen zu kommen. Indem Burgess die Leistungen chronographischer Literatur in den Vordergrund hebt, betreibt er wichtige historiographische Grundlagenforschung und weist über die weitausgreifenden Fragen der Quellenforschung auf wesentliche Verbindungslinien zwischen der chronographischen Literatur und der historiographischen Gattung hin. Auf diese Weise erkennt er diesem Forschungsschwerpunkt eine gewisse Schlüsselrolle für die historiographische Quellenforschung zu, die angesichts der Überlieferungslage literarischer Quellen zur Spätantike ein verzweigtes und diffiziles Arbeitsfeld darstellt. In eben diesen Zusammenhang ist auch die hier zu besprechende und mit einem etwas sperrigen, die Thematik aber ziemlich genau angebenden Titel versehene jüngste Monographie von Burgess einzuordnen.